Leichtes Ruckeln + Leistungsverlust ab 2/3 Gas

[Milo]

Hallo,

letzten Sommer habe ich mir eine XS 250 zugelegt, die mir seit dem einiges Kopfzerbrechen bereitet hat. Kilometerstand: 53000km

Zum Problem: Ab ca 2/3 Gas fängt die Maschine leicht an zu ruckeln und verliert Leistung. Obwohl das Kerzenbild tadellos (graubraun) ist, nach 2km Vollgas mit ensprechenden Symptomen und sofortigem Abstellen.

Was habe ich bisher gemacht:
- Zündung: --> statisch eingestellt, dann dynamisch, siehe da viel zu viel Frühzündung (ca.40°+), jetzt 36°
--> Zündkerzen neu
--> Transitorzündung von stone verbaut
- Vergaser: --> Vergaser zerlegt und gereinigt (Ultraschallbad)
--> Schwimmerstand beim BS32 auf ca. 5mm unterhalb der Deckelkante eingestellt
--> Nadeldüse + Düsennadel + Nadelventil neu
--> Drosselklappenwelle mit neuen V-Ringen abgedichtet
--> Chokekolben mit O-Ringen abgedichtet neue Chokekolben sind unterwegs

- Ansaugstutzen: --> neu mit Dichtmasse eingeklebt + neue Gummikappen für Unterdruckanschlüsse (Nebenluft habe ich soweit ausgeschlossen)
- Luftfilter: -->neu
- Motor: --> Ventilspiel eingestellt
--> Kompression im kalten Zustand 8,5 bar auf beiden Zylinder (Ja, man misst eigentlich im warmen Zustand)

Mittlerweile habe ich zwei Vermutungen. Sollte das Gemisch bei über 2/3 Gas zu fett sein (Symptome passen, Kernzenbild nicht) ersetze ich noch die Chokekolben. Die andere Vermutung ist die Zündanlage. Kerzenstecker, Zündkabel, Spulen und Unterbrecherkontakte habe ich nicht erneuert.

Hat von euch noch jemand Ideen bzw. kann mich in meinen Vermutungen bestärken?

Viele Grüße

Marcel

[dergunnar]

Hi,

da hast Du ja schon eine Menge gemacht

Hast Du auch die Synchroneinstellung überprüft?
Was machen die Membranen? Laufen die Schieber gleichmäßig runter/hoch? (Da ist in der FAQ auch der Test drinnen, glaube ich)
Die getauschten Düsen/ Nadeln entsprechen zu 100% dem Original?

5mm unter der Kante kommt mir ein wenig wenig vor. Was ist Vorgabe in der FAQ?

So long

[Milson]

Sehr schön. Noch einer mit 'ner 250er.

Welche Düsennadeln und Düsen du verbaut hast würde mich jetzt auch mal interessieren. Bei den 250ern muss man die Bedüsung auch verändern, wenn man sie entdrosselt. Nur so als Hinweis. Obwohl die Hauptdüse eigentlich immer die gleiche bleibt. Meines Wissens nach Standard: #117,5, je nach Kerzenbild #115 oder #120.

Bisschen stutzig macht mich, dass du "neue Kappen für die Unterdruckanschlüsse" geschrieben hast. Normalerweise kommt nur auf das Röhrchen vom linken Ansaugstutzen eine Kappe. Rechts wird der Unterdruckschlauch vom Benzinhahn draufgeschoben. A propos Benzinhahn: Den würde ich vorsichtshalber auch mal auf korrekte Funktion prüfen.

Der Benzinstand in der Kammer scheint mir auch ein wenig niedrig. 3 mm unterhalb der oberen Schwimmerdeckelkante sind glaube ich empfohlen. Für die Vergaser der XS 250 findet man im Internet leider herzlich wenig Informationen.

[Milo]

Noch ein Nachtrag zu den Vergaser:
- Sie sind synchrinisiert
- Düsennadel (4Z1) und Nadeldüse(X-8) sind verbaut passend zur 1M0 Nockenwelle. Die Teile wurden bei Horst Meise gekauft.
- Schwimmerstand habe ich als Anhaltspunkt Werte aus dem GS 400 Forum genommen, bei der ein BS32SS Vergaser verbaut ist. Ich hab leider noch keine Angabe für den BS32 gefunden, außer die 26mm Abstand zum Schwimmer, wenn der Vergaser auf dem Kopf steht.

Thema Benzinhahn:
Nachdem die Dichtsätze für den originalen Benzinhahn Probleme gemacht haben bin ich auf einen unterdrucklosen Benzinhahn der XS650 umgestiegen. Da habe ich den Hebel etwas gekürzt damit er in jede Position schaltbar ist. Leider etwas unhandlich und schwergängig, aber es funXSioniert.

Ich bin mit der XS in diesem Zustand auch schon um die 1000km gefahren. Kraftstoffverbrauch lag immer bei 5,2l im Schnitt um einfach nochmal einen Wert zu nennen :D

Viele Grüße und Danke für die Lösungsansätze :)

[Milo]

Den Schwimmerstand habe ich im Laufe meiner Versuche variiert. 5mm von der Oberkante ist bisher mein tiefster Schwimmerstand.

Die Funktion der Membran habe ich im ausgebauten Zustand mit Druckluft getestet. Die Membran wies keine erkennbaren Schäden nach gründlicher optischer Kontrolle auf.

Ich habe auch mal eine Probefahrt ohne Luftfilter unternommen. Es waren keine Änderung der Symptome spürbar. Alles beim Alten.

[dergunnar]

Wenn’s Du mich fragst:
Versuch mal die original Düsen/ Nadeln etc. Also das, was vorher drinnen war. Die hast Du doch noch, oder?

Alle Angaben zur umdüsung für die 1M0 würde ich in Zweifel ziehen

[Milson]

Also ich fahre ebenfalls mit der scharfen Nockenwelle und habe auch 4Z1 und X-8 verbaut. Damit fährt sie sehr ordentlich. Auf welcher Position hast du denn den Clip auf die Nadel geschoben?

Zur Höhe des Benzinpegels in den Kammern findet man leider keine eindeutigen Angaben von Yamaha. Ich hab ihn auf ca. 3mm eingestellt, läuft wie gesagt ganz gut.

Bleiben vielleicht noch die Hauptdüsen. Vielleicht sind die etwas verstopft. Oder jemand hat mal größere Düsen verbaut, in der Hoffnung mehr Leistung zu bekommen.

[Milo]

Vorher war die gleiche Düsennadel+Nadeldüse verbaut, nur mit deutlichen Spuren. Damit hatte sie auch die gleichen Phänomene wie jetzt.

Die Düsennadel habe ich auf die vierte Kerbe von oben gehängt. Diese Stellung gibt auch das Werkstatthandbuch an. Welche Stellung färhst du?

Hauptdüse ist wie gesagt die vielleicht erste #117,5 verbaut. Ich habe auch mal auf #120 gewechselt ohne nennenswerte Änderung des Fehlers.

[dergunnar]

Moin!
Es ist aber sicher, dass es klar an die Stellung der Drosselklappe gekoppelt ist?
Oder spielt z.B. die Drehzahl (Gang, Geschwindigkeit,...) noch eine Rolle?

[Milo]

Es ist an die Drosselklappenstellung und an die Drehzahl gekoppelt.

Ist die Drosselklappe voll geöffnet beginnt das Ruckeln ab etwa 5500 U/min. Kann man die Drosselklappe bei 5500 U/min etwa zu 60% öffnen bevor das Ruckeln beginnt kann man sie bei etwa 8000 U/min etwas weiter öffnen (ca. 75%).

Die Leistungsentfaltung des Motors ist bei 2/3 Drosselklappenöffnung von:

1500 - 3000 U/min sehr mau, Angefahren werden sollte immer mit mind. 3000 U/min um vom Fleck zu kommen
3000 - 7000 U/min stetig
7000 - 9500 U/min spürbarer Leistungszuwachs