12E - Vergaserinkontinenz an nicht vermuteter Stelle

Alles um das "Herz" der XS...

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Tornax
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12E - Vergaserinkontinenz an nicht vermuteter Stelle

Beitrag von Tornax »

Hi liebe XS-er,

ich habe ab Februar 2020 mein Moped eine XS 400 12E mit 27 PS überholen müssen.
Grund: Immer häufiger auftretende Inkontinenz in 2019

Kurz zur Vorgeschichte:

Kauf im März 2019, weil ich was zum fahren haben wollte. Zum basteln habe ich genug in der Garage stehen.
Bis Juli 2019 keine Probleme, sondern Mega Spaß. Ich musste wieder Kurven fahren lernen.
Ab Juli überlaufende Schwimmerkammer links. Also Sprit abgelassen aus Schwimmerkammer, klopfen mit Schraubendreher alles gut.
Meine Diagnose hängendes Nadelventil. Ich wollte aber weiter fahren. :think:
Aber es trat jetzt immer öfter auf. Es wechselte sich plötzlich mit der rechten Schwimmerkammer ab.
TÜV Termin im September! Mit viel Trickserei blieb sie bei der Prüfung Gottseidank trocken. TÜV erhalten. Alles ok! :zoumzeng:
Aber direkt am Tag danach schoss aus beiden Schwimmerkammern nur das Benzin so raus.

Das ist der Übeltäter kurz vor der Fertigstellung
Vergaser alt.jpg
Ich hatte zwei Rep. Keyster Sätze bestellt, alle Düsen, Schwimmernadelsitz und Ventil gewechselt.
Mein Freund der eine lange Erfahrung mit Yamaha hat, hat mich sehr unterstützt. Ohne ihn wäre ich nicht fertig geworden.
Also alles eingebaut und den Vergaser zum Einbau ins Moped vorbereitet.

Ich wollte sicher gehen das alles dicht ist und habe dann einen Test gemacht vor Einbau in das Moped. Ich habe mir bei Louise einen kleinen externen Benzintank in 2019 gekauft.
Also die ideale Gelegenheit ihn auszuprobieren. Meine Frau fungierte als Petrol Queen und bediente den kleinen Tank. Ich war mit 100%-ig sicher das alles dicht ist habe aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht:

:gucks_:
Vergaser undicht 2.jpg
Tja, da habe ich dumm geschaut. Die 12E Vergaseranlage stellt die Verbindung zwischen beiden Schwimmerkammern durch ein Alu Röhrchen her.
Das gemeine daran weder Service Manual , Werkstatt Handbuch oder Bedienungsanleitung weisen darauf hin. Es gibt zwar Fotos die zeigen aber nicht alles.

"Das gemeine ist im eingebauten Zustand ist das praktisch nicht zu erkennen"

Ich kürze ab:
So sieht das Röhrchen aus . Jetzt weis ich auch was die beiden O-Ringe im Keyster Rep. Satz sollen. Ich konnte sie am Anfang nicht zuordnen
Roehrli 1.jpg
Roehrli 2.jpg
Es blieb mir also nichts anderes übrig als die Vergaserbank auseinander zu schrauben, obwohl davor in allen Handbüchern gewarnt wird.
Aber in so einem Fall hat man keine andere Chance.
Wie ihr auf dem oberen Bild seht (Roehrli 1) waren die Dichtringe durch. Ich habe sie ersetzt, allerdings nicht die von den Keyster Sätzen, die erscheinen mir nicht dick genug wenngleich die Größe passt. Ich habe benzin und Öl feste Dichtringe aus einem Sortiment verwendet. Mit WD40 flutschten sie einfach so rein
Da ich einen kleinen XY- Kreuztisch für meine Tischbohrmaschine habe, wurde er als Richtplatte für die Montage der Vergaser Gehäuse benutzt. Das hat hervorragend funXSioniert.
V_Richtbank.jpg
V_mont_roehrli.jpg
Ich hatte mir die Mitte des Röhrchens vor Einbau markiert und musste nach dem zusammen fügen die Position mit einer Spitzzange korrigieren.
Das könnt ihr auf dem Foto (blaue Markierung) gut erkennen. Danach der Inko-Test verlief erfolgreich.

Während der Überholung hatte ich noch weiter Erlebnisse die ich mir aber jetzt erspare. Schlagworte dazu:
Kalkablagerung im rechten Vergaser unter Nadelsitz, verstopfte Kanäle Leerlauf, Leerlaufgemischschraube rechts 5 Umdrehungen raus, links 2 Umdrehungen. Wechsel der Vergasermembranen usw. …


Ein Tipp an die 12E Fahrer:
Solltet ihr also Probleme haben obwohl ihr schon alles gewechselt habt, dann schaut euch die Verbindung der beiden Schwimmerkammern an.
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Re: 12E - Vergaserinkontinenz an nicht vermuteter Stelle

Beitrag von Sokrates »

Die Dinger sollte man immer mit austauschen... wenns dann ein Vierzylinder ist und man keine Standardringe nehmen kann, wirds auch noch teuer. :rolleyes:
Aber die Verbindungs-O-Ringe sind selbst bei jüngeren Moppeds häufig durch.

Hier mal Bilder Sprit- und Entlüftungsverbindungen Bandit Gaser von 2001:
gsx1.jpg
gsx2.jpeg
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Grüße,
Dirk

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Re: 12E - Vergaserinkontinenz an nicht vermuteter Stelle

Beitrag von Reimar »

.
Vielen Dank für die gut bebilderte Info und den Reparaturtipp.

:zoumzeng:
VG
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Re: 12E - Vergaserinkontinenz an nicht vermuteter Stelle

Beitrag von dergunnar »

Tippietoppie!
Welche O-Ringe passen denn?
Vielleicht kannst Du uns noch die Größe verraten.
Grüße
Schöne Grüße!

nee mutt ik nich!

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Re: 12E - Vergaserinkontinenz an nicht vermuteter Stelle

Beitrag von Tornax »

Also O-Ringe habe ich aus einem Dichtring Set genommen. Gibts bei den diversen Bike Shops.
Ich habe mich für die Variante 6x2mm entschieden. :-)

Solltet ihr nach Gefühl entscheiden. Alternativ geht auch 5x2 mm.
7x2 mm trägt zu sehr auf und es besteht die Gefahr das man das Gummi abschert. :kopfk_smil:

Die Gummis aus den Keyster Sätzen passen auch, aber hier ist das Gummi nicht 2mm stark sondern ein bisschen dünner.
Habe ich leider nicht gemessen. Wie gesagt ich würde mich nach der Nut richten und da waren bei mir die 2mm Ringe besser geeignet.

Bisher nach über 200 KM alles dicht. Ich kontrolliere laufend.
Am Ende der Saison werde ich darüber noch mal berichten.

Rudolf :red_smil:
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Re: 12E - Vergaserinkontinenz an nicht vermuteter Stelle

Beitrag von Tornax »

Hier der Vergleich alt zu neu.
24D60044-259F-437C-91DE-254303857702.jpeg
Kommt vielleicht nicht so rüber, aber der alte O-Ring war wesentlich dünner.
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Re: 12E - Vergaserinkontinenz an nicht vermuteter Stelle

Beitrag von Tornax »

Ein Update zu dem Thema Vergaser Alien 12E!

Nachdem mein Moped nun wieder läuft und TÜV hatte musste ich vorher wieder eine völlig überraschende Inkontinenz bekämpfen :waller_:

Es tropfte wieder aus dem besagten Aluminium Verbindungsröhrchen wie in dem alten Beitrag vorher gezeigt.
Während meiner ganzen Aktion an dem Motorrad war ich an der Vergaserbatterie nicht dran. Bei der Stilllegung hatte ich den Sprit aus den Schwimmerkammern abgelassen.
Ich hatte mein Glöckchen komplett fertig habe Sprit in den Tank gefüllt, Gottseidank nur 3 Liter.
Direkt beim fluten der Vergaser auf der Stellung „PRI“ schoss das Benzin raus. Mir wurde sofort klar das das wieder aus dem Verbindungsröhrchen kam. Also den Benzinhahn zugedreht, Unterdruckschlauch und den Benzinschlauch zum Vergaser gelöst. Tank abgenommen und die Vergaserbatterie abgebaut.

Dann habe ich mir überlegt was ich tun soll und habe mich dann für eine ziemlich radikale Lösung entschieden. :idea:
Ich wollte die Vergaserbatterie nicht wieder auseinandernehmen. Ich habe über Nacht die Vergaserbatterie ausdünsten lassen.
Mit 120-er und 280-er Schleifpapier habe ich das Aluröhrchen und den Gaserbereich rechts und links angeschliffen und dann mit meiner Metallknete ordentlich zugeklebt. Diese Knete ist Öl - und Benzinfest.
Ich habe sie einen Tag trocknen lassen. So sieht das jetzt an der Vergaserbatterie aus
3B1E35FE-5072-4421-BEE7-2D89D9091A80.jpeg
Hier ist wieder meine Vergasertestanordnung zusehen
EC00AFC4-BD3A-4051-98FF-7D5D51145258.jpeg
Seit Ende Juni habe ich nun etwas mehr als 500 KM zurück gelegt. Alles ist bisher dicht. Es ist nichts feucht.
Ich hoffe sehr das war es jetzt. Much kann kommen. :drunken:
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Re: 12E - Vergaserinkontinenz an nicht vermuteter Stelle

Beitrag von SA400Y »

Da waren die "benzinfesten" O-Ringe aus dem Sortiment vielleicht doch nicht so benzinfest?
Gibt ja sonst keinen Grund, wenn es letztes Jahr dicht war.

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Re: 12E - Vergaserinkontinenz an nicht vermuteter Stelle

Beitrag von Tornax »

Da kannst du Recht haben. Aber laut Hersteller sollten sie es sein.
Ist mir auch egal. Ich hoffe es hält jetzt 🏍🍀😃👍
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